Fasnacht Lautenbach

Teufelstänze, Fußballträume und das große Geld
Lautenbach wird WM-Dorf. Bürgermeister gewinnt bei \"Lautenbach wird Millionär\".
Ein erstklassiges Eröffnungsprogramm erwartete die Narren am Samstagabend in der voll besetzten Neuensteinhalle, dem \"Trockendock zum leeren Bad\". Zahlreiche Gruppen der Narrenzunft Höllwaldteufel e. V., Tanzgruppen auswärtiger Zünfte und freie Lautenbacher Fasentsgruppen wie die \"Misfits\" oder das \"Panikorchester\" strapazierten die Lachmuskeln und sorgten für tolle Stimmung.

Lautenbach (mb). Wenn der Vorstand der Kolpingsfamilie als römischer Feldherr daherkommt und der Feuerwehrkommandant Schneewittchen spielt, dann ist die Fasent in \"Luddebach\" eröffnet. Zunftmeister Stephan Sester konnte mit seinen Höllwaldteufeln zu diesem Anlass am Samstagabend zahlreiche närrische Gäste zu einem mehr als vierstündigen, dennoch aber äußerst kurzweiligen Programm begrüßen.



Einen ersten Höhepunkt setzte Bachdatscher Heinrich (Ori) Sauer. Wiederum trat er als Bürgermeister Karl Bühler vor das Publikum und stellte so einiges klar. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand die angebliche Tatsache, dass zur WM 2006 \"ä gonzer Stall voll Nationalmonnschafte in Luddebach Quartier beziege welle.\" Die Renchtalgemeinde sei bestens vorbereitet. \"Mir hen 3 Sportplätz\' noch Fifa-Vorschrift: de Raseplatz, de Hardplatz un de Bolzplatz uff\'m Sohlberg.\"

Phantasievoll schilderte Ori Sauer die Aufgaben der einzelnen Bürger: \"De Metzger-Schorsch kreiert ä WM-Wienerli. De Boschert Walter betreut die Spielerfraue un geht mid \'ne in de Luddebächer Einkaufsmeile schoppe.\" Die Feuerwehr fungiere als \"Security\" und die Sargträger der Gemeinde holten den Kaiser Franz auf dem \"Sargwägeli\" vom Bahnhof ab. Bei diesen Ausführungen des Bürgermeisterdoubles blieb kein Auge trocken.



Die \"Misfits\" Marliese Sauer und Monika Sester alias Bertl und Fev\' hatten in diesem Jahr ebenfalls wieder auf alles eine Antwort. Auf der Bank vor dem Bachdatscherlebrunnen erklärten sie beispielsweise, dass der SVL die letzten Spiele nur verloren habe, weil der Sportplatzrasen von einem Pilz bevölkert wurde. Man erfuhr desweiteren von einem Mitbürger, der durch das geschlossene Garagentor in die Garage hineinfahren wollte und von der Rettung eines Anglerkameraden, der sich mit seinem Fahrrad im Fangnetz am Sportplatz verstrickt hatte. \"So bleed isch der do drin g\'hängt, dass er nimmi allein ruskumme wär\'. Gott sei Donk henn die Fischerkollege sich mit Netze usskennt. Die henn ihm sozusage s\'Lebe g\'rettet.\"



Als \"emanzipierter Ehemann\" kämpfte Hubert Sehlinger, auch \"Sehli\" genannt, anschließend leidenschaftlich für die Gleichberechtigung des Mannes. Seine Forderungen reichten von einer Zeugungszulage bis hin zum Umtauschrecht nach der Hochzeit.
Allerdings gelangte er am Ende dann doch zu der Erkenntnis, dass \"wir ohne Euch Frauen doch gar nicht leben könnten\".

Hubert Sehlinger führte außerdem zusammen mit Jens Wiedemer wieder gekonnt durch das närrische Programm. Als \"O\" und \"T\" wie OberTeufel stellten sie in diesem Jahr das teuflische Sommeroutfit der Narrenzunft vor: rot-grüne Höllwaldteufel-Spättli-Shorts.

Mit der perfekt inszenierten multimedialen Bühnenshow \"Lautenbach wird Millionär\" sorgte das Panikorchester für einen weiteren Glanzpunkt des Abends. Zu Gast bei Günther Jauch (Bernhard Rendler) waren Dieter Bohlen alias Michael \"Zwieback\" Kuderer und Wolfgang Amadeus Mozart, gespielt von Christoph Birk. Auch Bürgermeister Karl Bühler durfte nicht fehlen. Er wurde noch einmal von Ori Sauer vertreten. Die Fragen, auf welche die richtigen Antworten gefunden werden sollten, kamen aus dem Lautenbacher Kulturkreis: \"Was isch hoorig?\" Der Haushalt der Gemeinde? Die Katz\'? Der Dirigent der Trachtenkapelle oder der Apfelkuchen vom ehemaligen Kurvenwirt?



Das Gemeindeoberhaupt löste die Fragen mit fundiertem Wissen, einem Publikums- und einem Telefonjoker. Bei der Summe von 61.000 Euro hatte Bühler sein Ziel erreicht. Das Haushaltsloch der Gemeinde könne damit vollständig gestopft werden.

Zum Abschluss der Show gab Christoph Birk als Mozart in Begleitung des Panikorchesters noch \"Rock me Amadeus\" von Falco zum Besten. Selbstverständlich durfte das Orchester die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen.

Der Zunftrat animierte zum Abschluss mit seiner \"Hitparade\" das Publikum zum Mitsingen, was nicht schwer fiel mit Ohrwürmern wie \"Griechischer Wein\" oder \"Die kleine Kneipe in unserer Straße\", live gesungen von den Oberteufeln und Zunftratsmitgliedern.

Tänze der Renchtäler Besenhexen, des Männerballetts der Zwetschgenbacher Narrengilde Sasbach, der Fußballjungs vom SV Lautenbach und verschiedener Häsgruppen der Höllwaldteufel rundeten das bunte Programm ab, bei dem für jeden Geschmack das Passende dabei war.

Die Tanzband \"Null Problemo\" mit Reinhold und Stefan sorgte außerdem für die richtige Stimmung bis in die frühen Morgenstunden hinein.


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