Das Tuninger Heimatmuseum Tuningen

Geschichte des Heimatmuseums
Heimatmuseum vor Renovierung

Die Tagelöhner Johannes Kohler und der Schneider Jakob Kaiser erhielten am 2. November 1882 die Genehmigung dieses Gebäude, das jetzige Heimatmuseum, zu erstellen.
Das Heimatmuseum Das Gebäude ging zu einem nicht bekannten Zeitpunkt in das Eigentum des Johann Jakob Erchinger über. Er gehörte zu einer alteingesessenen Tuninger Familie, deren Vorfahren bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts zurückverfolgt werden konnte.
Johann Jakob Erchinger war als Schreiner, Mesner und Briefträger in Tuningen tätig und ist bis heute noch vielen Tuningern persönlich bekannt.
Der Zweitälteste Sohn Johannes (Hans) Erchinger wurde der spätere Besitzer des Hauses. Er ist im 2. Weltkrieg gefallen.
Sein Bruder Alfred Erchinger bewohnte das Haus bis Herbst 1988.
Restaurierung
Gestaltung des Hauses
Ausstellungsraum im Heimatmuseum

Nach dem Wegzug des letzten Bewohners hat die Gemeinde Tuningen das Haus erworben und nach langer Entscheidungsfindung schließlich saniert und umgebaut, um dem Heimatverein Tuningen e.V. die Möglichkeit zu geben, ein Museum einzurichten.

Der Ostgiebel und der Scheunenteil mussten vollständig abgetragen werden, weil aus feuerpolizeilicher Sicht das Gebäude zu nahe an das Rathaus angrenzte.

Der Wohnteil konnte fast insgesamt erhalten bleiben. Nur die vom Holzbock stark in Mitleidenschaft gezogenen Bodenbretter im Obergeschoss wurden entfernt und verbrannt. Eine Zwischenwand in der Küche musste weichen.

Zwei der vorhandenen Treppen wurden durch neue Holztreppen ersetzt, wobei ein altes Treppengeländer Wiederverwendung fand.

Im Keller musste eine Toilettenanlage nach heutiger Vorstellung eingebaut werden, damit der Vorschrift Genüge getan war. Die Verschindelung am Westgiebel, auch die Veranda hinter der Küche sind neu.

Insgesamt hat das Haus seinen alten Charakter beibehalten, weil Türen und Strebenfenster, Dachform und Gauben dem Baustil im 19. Jahrhundert entsprechen. Auch die zurückhaltenden Farben prägen den Gesamteindruck.

Die Bauarbeiten und die Gestaltung des Hauses erfolgten unter der fachkundigen Leitung des inzwischen verstorbenen Gemeinderats und langjährigen Vorsitzenden des Vereins, Herrn Kuno Gaß.

An den Gesamtkosten hat sich der Heimatverein mit 62.000 DM und über 2800 Arbeitsstunden beteiligt. Auch die Tuninger Öffentlichkeit hat mit Spenden und Leihgaben am Zustandekommen dieses Museums kräftig mitgewirkt.

In Zusammenarbeit mit den Feierlichkeiten zur 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Tuningen wurde das Heimatmuseum am 23. März 1997 eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der Verein ist sehr glücklich, fast ausschließlich Tuninger Schränke, Truhen und andere Einrichtungsgegenstände zeigen zu können. So spiegelt sich in dieser Ausstellung das tatsächliche Leben und der Alltag der Tuninger von einst.
Erdgeschoss
Wohnstube im Heimatmuseum

Das Heimatmuseum soll nicht nur die Vergangenheit in Erinnerung rufen, sondern es soll auch das Gemeindeleben von heute befruchten, den Umgang mit der Geschichte intensivieren. Diese Absicht ist bereits in der äußeren Gliederung erkennbar.

Die ehemalige Scheune ist ein Raum für Wechselausstellungen, Vorträge, Kammermusik, Kabarett und Kleinkunst.
In der Wohnstube regen Treffen am Kachelofen das Gespräch der Tuninger untereinander und miteinander an. Selbstverständlich wird hier in heimischer Mundart geplaudert.
Küche im Heimatmuseum Für das leibliche Wohl soll die Küche sorgen, die nach technisch neuzeitlichem Standard eingerichtet ist. Auch bei Festlichkeiten des Heimatvereins leistet sie gute Dienste.

Für kleinere Wechselausstellungen, zur Präsentation von Besonderheiten in der Tuninger Geschichte, ist ein Nebenraum in diesem Geschoss, der Gaden, gedacht.
Erstes Stockwerk - klassischer Museumsbereich
Museumsküche im Heimatmuseum

Dieser Bereich ist ein reiner Ausstellungsteil, wo der Besucher die Wohnatmosphäre des 18. und 19. Jahrhunderts nachempfinden kann. Kleidung, Mobiliar und sonstige Einrichtungsgegenstände geben ein sehr einheitliches Zeitbild vom Leben unserer Tuninger Vorfahren.

Die Museumsküche ist im Stil der Jahrhundertwende. Es wurde versucht, möglichst viele Teile unterzubringen, die das Heimatmuseum erhalten hat.
Lärchenschrank im Heimatmuseum

Die obere Stube präsentiert die Zeit um 1830. Das Schmuckstück ist ein Lärchen-Schrank von 1780, der bei Küfer Erchinger gestanden hatte.

Außerdem enthält die obere Stube:
einen Wäscheschrank (1870) mit Wäsche aus alter Zeit, Tisch und 4 Stühle aus der Zeit um 1780, einen Eisenofen, die Tuninger Tracht, eine Truhe von 1820 und vieles mehr.
Dachgeschoss
Obere Stube im Heimatmuseum

In chronologischer Folge ist die gesamte Vergangenheit von Tuningen dargestellt. Alle bisherigen Funde auf Tuninger Boden werden als Original, Replikat oder Modell gezeigt. Die Ausstellung ist durch viele Teile ergänzt, welche die jeweils gleiche Geschichtsepoche erläutern.

Erdgeschichtlich geht die Ausstellung bis in die Jurazeit vor ca. 190 Millionen Jahre zurück, als der Tuninger Kalk-Boden entstanden ist.

Vorgeschichtliche Funde deuten auf eine Besiedlung unserer Gemarkung vor ca. 10.000 Jahren hin.

Geschichtlich eindeutig ist der schriftliche Nachweis vom Bestehen des Ortes Tainingas (Tuningen) durch eine Schenkungsurkunde aus dem Jahre 797.
Werkstatt
Werkstatt im Heimatmuseum

In der Werkstatt findet man neben Werkzeugen des Schreiners, des Schmiedes, Schuhmachers und Landwirts auch einen schönen Gussofen, Marderfalle, Mausefalle, Garbenseile (auch aus Papier), Deichel, Riffel, eine Breche für Flachs, Knecht für Schindeln.
Öffnungszeiten
Vitrine im Heimatmuseum

All die gesammelten Kostbarkeiten zu erwähnen und zu beschreiben wäre viel zu umfangreich. Daher sollten Sie sich unbedingt einen Sonntag gönnen und das Tuninger Heimatmuseum besuchen.

Das Heimatmuseum ist jeden 1. und 3. Sonntag im Monat von 14.00 - 17.00 Uhr geöffnet. (Januar bis Mai und Oktober bis Dezember)

Sonderführungen nach Vereinbarung
W. Esslinger Telefon: 0 74 64 / 22 02
K. Schlenker Telefon: 0 74 64 / 13 44

Texte und Bilder: Kurt Schlenker

Das Tuninger Heimatmuseum